Auf vielen mechanischen Festplatten finden Sie an der Oberseite eine kleine, kreisrunde Öffnung mit der Warnung „Do not cover this hole“. Der englische Hinweis warnt Sie davor, dieses Loch tunlichst nicht zu verdecken. Aber wozu ist dieses kleine Loch eigentlich da?
Was denken Sie, ist eine Festplatte hermetisch versiegelt, herrscht darin ein Vakuum oder ist ein besonderes Gas eingefüllt? Weder noch. Zwischen dem Schwenkarm, den Schreib-/Leseköpfen, den Platinen und den Daten tragenden Magnetscheiben fließt ganz normale Luft. Diese Luft ist aber besonders rein und fast absolut staubfrei.
Die Luft im Inneren der Festplatte hat zwei wichtige Aufgaben. Einerseits leitet die Luft die durch die Rotation der Magnetscheiben entstehende Wärme zum massiven Gehäuserahmen ab und sorgt für Kühlung. Andererseits bildet die Luft unter den Schreib-/Leseköpfen ein stabiles Luftkissen. Dieses Luftkissen verhindert einen Headcrash, bei dem die Schreib-/Leseköpfe auf die empfindliche Oberfläche schlagen, diese dauerhaft zerstören und die dort gespeicherten Daten verloren gehen würden.
Das Loch, das man nicht verdecken soll, ist das Druckausgleichsventil. Wenn die Luft im Inneren der Festplatte warm wird, dann dehnt sie sich aus. Kühlt sie ab, zieht sie sich wieder zusammen. Damit dadurch kein Über- oder Unterdruck entsteht, der die Festplatte verformen und einen Headcrash verursachen würde, kann die Luft durch das Druckausgleichsventil entweichen oder einströmen. Deshalb wird das Loch auch breather hole, also Entlüftungsöffnung, genannt.
Im Ventil steckt zudem ein ultrafeiner Partikelfilter, der die einströmende Luft von jeglichem Staub befreit. Damit bleibt der Reinraum im Gehäuse der Festplatte erhalten. Denn auch die Kollision mit einem einzigen Staubkorn könnte zu einem Headcrash führen.
Wenn Sie eine Festplatte einbauen, zusätzliche Kühlrippen anbringen, Halterahmen verwenden oder Kabel verlgen, dann achten sie also immer darauf, dass das Atemloch nicht verdeckt ist.